1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT 1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT # #
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Elli Schmidt (1908-1980): wurde unter dem Decknamen Irene Gärtner auf der Brüsseler Konferenz in das Zentral-Komitee der KPD gewählt Elli Schmidt (1908-1980): wurde unter dem Decknamen Irene Gärtner auf der Brüsseler Konferenz in das Zentral-Komitee der KPD gewählt
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Werner Kowalski (1901-1943): vertrat auf der Brüsseler Konferenz den Bezirk Niederrhein Werner Kowalski (1901-1943): vertrat auf der Brüsseler Konferenz den Bezirk Niederrhein
 
DIE BRÜSSELER KONFERENZ
 

Der entscheidende Durchbruch zu einer Einheitsfront auf gemeinsamer Augenhöhe wurde erst durch den 7. Weltkongress der Komintern im August 1935 erreicht.

Der Kongress zielte angesichts der Schwäche der kommunistischen Parteien in Europa, nicht allein den Faschismus besiegen zu können, auf die „Herstellung einer Aktionseinheit aller Teile der Arbeiterklasse unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu dieser oder jener Organisation“. Das bedeutete erstmals eine offizielle Orientierung an Vereinbarungen mit den Führungsgremien sozialdemokratischer Parteien. Ausgangspunkt sei die „Verteidigung der unmittelbaren wirtschaftlichen und politischen Interessen der Arbeiterklasse“. Als Methode wurde die Taktik des Trojanischen Pferdes vorgesehen, also der aktiven Arbeit in den legalen faschistischen Massenorganisationen.

Auf der im Oktober 1935 bei Moskau abgehaltenen „Brüsseler Konferenz“ wurden die Beschlüsse des 7. Weltkongresses der Komintern im August 1935 für die deutschen Verhältnisse konkretisiert. Zu den rund 50 Delegierten der Parteikonferenz gehörten Mitglieder des Politbüros und des Zentralkomitees (ZK), Vertreter illegaler Organisationen aus dem Land sowie Mitarbeiter des Politbüros. Für den Bezirk Niederrhein waren Elli Schmidt, Heinrich Wiatrek und Werner Kowalski vertreten.
Man ging von der vorherrschenden „Sozialfaschismus“-These ab und zum Bündnisangebot an die Sozialdemokratie über. Es wurde sich jetzt eindeutig an Spitzenverhandlungen mit der SPD und anderen Bündnispartnern orientiert, und die entsprechenden Vorbereitungen wurden getroffen. Aufgrund der massiven Verhaftungen im Reich wurde auf Dezentralisierung gesetzt. Die illegalen Einheiten wurden verkleinert und die wesentlich kleineren Gebietsorganisationen nur noch über die Abschnittsleitungen instruiert und kontrolliert. Die Inlandsleitung wurde aufgelöst, Bezirks- und Unterbezirksleitungen fielen fort, die Funktion des Oberberaters, der die Arbeit von verschiedenen Bezirken koordinieren sollte, wurde abgeschafft. So genannte Abschnittsleitungen in Zürich, Forbach, Prag, Kopenhagen, Brüssel und Amsterdam übernahmen die Anleitung des inländischen Widerstands. Für den Bezirk Niederrhein und das Ruhrgebiet wurde die Abschnittsleitung in Amsterdam verantwortlich.
Der im ZK umstrittene AM-Apparat unter der Leitung Hans Kippenbergers wurde umstrukturiert und teilweise aufgelöst.
En detail wurden die Erfahrungen mit Einheitsfront-Abkommen und mit dem Aufbau der Freien Gewerkschaften diskutiert. Die Gewerkschaftsberaterin Schmidt berichtete ausführlich und selbstkritisch über die Entwicklung in Wuppertal und Velbert. Weiterhin wurden die neuen Methoden der Massenarbeit vorgestellt. Die Parteiführung sah den Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit in den Betrieben in der Taktik des Trojanischen Pferdes, das heißt der verdeckten Mitarbeit in Vertrauensräten, in der DAF, der SA, der NSV und anderen NS-Organisationen. Die Partei griff dabei auf die Erfahrungen des AM-Apparats bei den Zersetzungsversuchen in Reichswehr, Polizei und SA sowie auf Erfahrungen von RGO-Gruppen zurück, die schon 1933 mit wenig Erfolg die Arbeit in „faschistischen Massenorganisationen“ propagiert hatten.
Schließlich wurde das neue ZK gewählt. Es wurde auf 15 Mitglieder und drei Kandidaten reduziert. Die im ZK umstrittenen Hermann Schubert und Fritz Schulte wurden trotz Intervention der Komintern nicht mehr gewählt. Genauso musste Hans Kippenberger, der Leiter des AM-Apparats, ausscheiden. Neue Mitglieder wurden unter anderem. die ehemalige Gewerkschaftsverantwortliche Schmidt, der Oberberater Wiatrek, Wilhelm Knöchel, und als Kandidat rückte der Lüdenscheider Kowalski auf.

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