Neben der internationalen Öffentlichkeitsarbeit rief das Komitee eine breite Hilfskampagne für die Angehörigen der Inhaftierten ins Leben. Es konnten innerhalb eines halben Jahres um die 12.000 Reichsmark gesammelt werden. Etwa ein Drittel der gesammelten Spenden erreichte tatsächlich einen Großteil der Angehörigen über ein neu aufgebautes Verteilernetz in Wuppertal.
Dieses Netz setzte sich zumeist aus Personen zusammen, die als Mitglied in der Roten Hilfe aktiv waren. Die Gelder wurden von wenigen Personen (Willi und Elise Kuhbier, Berta Keseberg, Mathias Klingen, Hermann Rodewig, Walter Sander und eine Niederländerin mit Decknamen Emmi) auf unterschiedlichen Wegen über die Grenze geschmuggelt. Die weitere Verteilung in Wuppertal geschah über Ernst Seidel in Barmen und Amanda Ahrweiler in Elberfeld, welche die Gelder an Unterverteiler weiterleiteten. Über diese Unterverteiler erreichte das Geld schließlich die Bedürftigen. Kleinere und zum Teil auch größere Summen halfen den Angehörigen, die oftmals von Wohlfahrtsunterstützung eine ganze Familie ernähren mussten. Wie in dem Verfahren Bruckner u.a. dem letzten Massenprozess deutlich wird, war das reine Annehmen dieser Unterstützungsgelder nicht strafbar.
Dieses Solidaritätsnetz hatte noch einen zweiten Nutzen: Denn über dieses Netz wurden ebenso Informationen zu Repressionen und den Prozessen weitergeleitet. Details aus den Prozessen Anklagepunkte oder die Höhe der verhängten Strafen gelangten so über die Geldverteilerrinnen und -verteiler nach Amsterdam und wurden dort vom Komitee veröffentlicht.
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