1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT 1935 - 2005 | 70 JAHRE WUPPERTALER GEWERKSCHAFTSPROZESSE | VORBEREITUNG ZUM HOCHVERRAT # #
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Täterbiografien
 
Adolf Mann
 

Adolf Mann wurde am 10. Mai 1900 in Barmen geboren. Er war gelernter Schlosser, arbeitete aber als Schaffner bei der Barmer Berg- und Straßenbahn, wo er seit 1926 dem Betriebsrat angehörte. 1928 trat Mann der SPD und dem Deutschen Verkehrsbund im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) bei. Am 3. Mai 1933, einen Tag nach der Zerschlagung der Gewerkschaften, wurde Mann wegen seiner politischen Einstellung fristlos entlassen. Wie viele andere wirtschaftlich vor dem Ruin stehende Sozialdemokraten versuchte er sich als Vertreter über Wasser zu halten. Mann verkaufte Staubsauger und Hosenträger.

Am Morgen des 15. August 1933 drangen SA- und SS-Männer unter der Führung eines Schutzpolizisten in seine Wohnung in der Rankestraße ein und verhafteten ihn. Noch am gleichen Tag wurde er ins KZ Kemna eingeliefert. Mann war befreundet mit dem ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der Bergbahn, dem Sozialdemokraten Friedrich Senger, der bereits einige Tage zuvor in das Lager verschleppt worden war. Außerdem lernte er in den ersten Tagen im Lager Karl Ibach kennen, der sich ihm als Führer der Gruppe des Kommunistischen Jugendverbands in Unterbarmen vorstellte und mit dem er lange Gespräche über die Lage der Arbeiterklasse führte. Nachdem der Versuch, mit der schmutzigen Wäsche einen Zettel an seine Frau Helene aus dem Lager zu schmuggeln, entdeckt worden war, schlug ihn ein Wachmann zusammen. Da Mann zu Arbeiten außerhalb des Lagers eingeteilt war, entging er ansonsten weitgehend den Folterungen und Misshandlungen. Er erwies sich jedoch als aufmerksamer Beobachter der Verbrechen, die um ihn herum vorgingen. Seine Erinnerungen, die er 1946 der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stellte, fanden auch Eingang in das von Karl Ibach zusammengestellte Buch „Kemna – Wuppertaler Lager der SA“.

Am 17. Oktober 1933 war Mann Teil eines Transports von Kemna-Häftlingen, die in das Moor-KZ Neusustrum verlegt wurden. In Neusustrum prügelte die SS-Wachmannschaft mit Drahtseilen auf die Neuankömmlinge ein und hetzte bissige Hunde auf sie. Bis zum 23. Dezember 1933 musste Mann die Misshandlungen und die schwere Entwässerungsarbeit im Moor, verbunden mit einer völlig unzureichenden Ernährung über sich ergehen lassen, bevor er nach Wuppertal entlassen wurde.
Ende 1934 nahm Ibach Kontakt zu Mann und Senger auf. Das durch die gemeinsame Haft in der Kemna entstandene Vertrauensverhältnis war die Grundlage für die folgende Zusammenarbeit der beiden Sozialdemokraten mit dem Kommunisten. Als Vertrauensleute für die Barmer Berg- und Straßenbahn führten Mann und Senger Gespräche mit ehemaligen Arbeitskollegen und gaben die Informationen an Ibach weiter, der sie der KP-Auslandsleitung zukommen ließ. Mann, der von Ibach mehrmals Druckschriften der KPD erhalten hat, wird sich darüber im klaren gewesen sein, dass er mit der illegalen KPD zusammenarbeitete. Nicht jedoch darüber, dass Ibach Mitglied des AM-Apparats war und als solches von Otto Kettig den ausdrücklichen Auftrag bekommen hatte, Sozialdemokraten anzuwerben.

Am 15. Juli 1937 verhaftete die Gestapo Mann und folterte ihn im Keller des Polizeigefängnisses in der Von-der-Heydts-Gasse fünf Nächte hintereinander. Mann war so verzweifelt, dass er einen Suizidversuch unternahm. Nur weil eine Putzfrau ihn hörte und das Wachpersonal alarmierte, überlebte er die Untersuchungshaft.

Das OLG Hamm verurteilte Mann zu drei Jahren Zuchthaus, die er bis zum 16. Juli 1939 im Strafgefangenenlager Oberems in Gütersloh absitzen musste.
Nach seiner Rückkehr nach Wuppertal fand er wieder Arbeit in seinem Lehrberuf und wurde Maschinenmeister bei der Firma August Schmidt.
Adolf Mann starb am 22. September 1971 in Wuppertal.

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